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Literatur
"Der Atem des Vergessens" Der britische Schriftsteller Kazuo Ishiguro Von Thomas David (Wdh. v. 06.10.2017) Der 1954 in Nagasaki geborene Kazuo Ishiguro gehört seit Veröffentlichung seines 1989 mit dem Booker Prize ausgezeichneten Romans "Was vom Tage übrigblieb" zu den renommiertesten Schriftstellern Englands. In seinem Roman "Der begrabene Riese" erzählt Ishiguro von einem Britannien nach Ende der römischen Besatzung. Was sich anfangs wie ein von Menschenfressern und Kobolden bevölkerter Mythos ausnimmt, erweist sich bei genauerer Lektüre als ein großer zeitgenössischer Roman über eine von erbitterten Kriegen entzweite Welt, die sich ihrer schmerzvollen Vergangenheit stellen muss. Thomas David hat Ishiguro in London getroffen und mit ihm über diesen Roman und die ambivalente Kraft der Erinnerung gesprochen, die das gesamte Werk des Schriftstellers antreibt. Neben Ishiguro selbst kommen auch der mit ihm befreundete Schriftsteller Graham Swift und der Literaturkritiker John Carey zu Wort. Vor drei Jahren erschien Ishiguros bislang letzter Roman "Klara und die Sonne".
Konzert
Jazzfest Berlin 2024 Live aus dem Haus der Berliner Festspiele Trio Tapestry: Joe Lovano, Saxofon Marilyn Crispell, Klavier Carmen Castaldi, Schlagzeug und Klavier Im Anschluss weitere Konzertausschnitte und Live-Schaltung in den Club A-Trane Moderation: Matthias Wegner
Musikfeuilleton
"Eisenhand im Samthandschuh" Eine Hommage an Gabriel Fauré Von Sabine Fringes "Monsieur, nicht nur bewundere und verehre ich Ihre Musik, vielmehr war und bin ich in sie verliebt". Diese Zeilen ließ Marcel Proust einmal Gabriel Fauré zukommen. In seiner "Suche nach der verlorenen Zeit" setzte er Faurés Musik ein Denkmal, denn "Kultur und Stil" sei das, was sie neben Klang und Virtuosität lehre. Gabriel Fauré hatte einen ganz eigenen Stil, war ein Original, er trat keiner Gruppe bei und bildete keine Schule. Die Klaviermusik von Gabriel Fauré ist so eigen und verschlungen, dass selbst Franz Liszt beim Vom-Blatt-Spiel seiner Ballade passen musste. "Eine Eisenhand im Samthandschuh, und was für ein Samt." Mit diesen Worten charakterisierte Sohn Emmanuel das Spiel seines Vaters. Das "Musikfeuilleton" widmet sich aus Anlass seines 100. Todestags dem Leben und Werk Gabriel Faurés.
Lange Nacht
Große Oper auf dem Vulkan Die Lange Nacht zum Musiktheater in der Weimarer Republik Von Robert Sollich Regie: Beate Ziegs Die Goldenen Zwanziger - für kaum einen Lebensbereich galt dieses Wort tatsächlich so uneingeschränkt wie für das hauptstädtische Musik- und Theaterleben. Ungezählte Schauspiel- und Operettenhäuser, Kleinkunstbühnen und Revuepaläste, dazu drei große Opernhäuser machten Berlin in den Jahren der Weimarer Republik zu einem künstlerischen Mekka, das Einheimische und Fremde gleichermaßen in seinen Bann zog. Hier lag man Fritzi Massary und Richard Tauber zu Füßen, lauschte fernen Klängen von Franz Schreker, Erich Wolfgang Korngold oder Ernst Krenek, bewunderte die Tiller Girls im Admiralspalast und schwelgte im Metropol-Theater oder am Radio in den Melodien von Oscar Straus oder Paul Abraham. Man machte aber auch Skandal wegen Alban Bergs "Wozzeck", stritt sich über die Inszenierungen an Otto Klemperers Krolloper und tanzte zu den Songs von Kurt Weill und Bertolt Brecht im "Dreigroschen-Keller". In einer "Langen Nacht" über das Musiktheater im Berlin der Weimarer Republik erstehen diese untergegangene Welt und ihre Geschichte von den wilden Anfängen in der Novemberrevolution bis zu ihrem jähen Ende 1933 wieder auf.