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Geistliche Musik
John Sheppard Western Wind Mass The Tallis Scholars Leitung: Peter Phillips Johann Sebastian Bach Wo Gott der Herr nicht bei uns hält. Choralfantasie für Orgel, BWV 1128 (Anh. II 71) Benjamin Alard, Orgel von Quentin Blumenroeder, Temple du Foyer de l'Âme, Paris Johann Sebastian Bach Wo Gott der Herr nicht bei uns hält. Kantate am 8. Sonntag nach Trinitatis, BWV 178 Panito Iconomou, Knaben-Alt Kurt Equiluz, Tenor Robert Holl, Bass Tölzer Knabenchor Concentus musicus Wien Leitung: Nikolaus Harnoncourt
Am Sonntagmorgen
Religiöses Wort Sternenstaub: Mondlandung, Bibel und Gedichte ans Universum Von Pastor Oliver Vorwald Evangelische Kirche
Essay und Diskurs
Victor Klemperer: LTI Ist "Nie wieder!" wirklich jetzt? Von Janett Haid Das Erstarken des Rechtspopulismus ruft Protest hervor. Um die Mechanismen zu verstehen, wie antidemokratisches Denken in den Alltag einsickert, ist es wichtig, Victor Klemperers Betrachtungen über die Sprache des Nationalsozialismus neu zu lesen. "Nie wieder ist jetzt!" - wie kaum ein anderes Schlagwort prägen diese Worte das Aufbegehren gegen einen aufkeimenden Antisemitismus und das Erstarken rechten Gedankenguts. Zugleich bezieht sich das "Nie wieder!" direkt auf die Zeit des Natioanlsozialismus, den Holocaust und die Lehren, die man daraus für eine humane, demokratische Gesellschaft ziehen kann. Um solche Lehren ging es dem Romanisten Victor Klemperer, der 1947 eine aufsehenerregende Untersuchung der Sprache des Nationalsozialismus vorlegte unter dem Titel "LTI" - Lingua Tertii Imperii. Sein Material waren Zeitungen und Zeitschriften, Reden und Bücher und die Alltagskommunikation im Dritten Reich. Sein Ziel formulierte er drastisch: "Man sollte viele Worte des nazistischen Sprachgebrauchs für lange Zeit, und einige für immer, ins Massengrab legen." Aber ist denn "Nie wieder!" wirklich "jetzt"? Lassen sich ähnliche oder vergleichbare Mechanismen auch in unserer Zeit, in unserer Sprache entdecken? Verändern die Rechtspopulisten unsere Sprache und damit unsere Weise, auf die Welt und die Gesellschaft zu blicken? Es gilt, Victor Klemperers "LTI" vor dem Hintergrund Sprachformen der Gegenwart neu zu lesen. Janett Haid, geboren 1985, untersucht an der Arbeitsstelle für linguistische Gesellschaftsforschung der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg die politische Sprache. Ihr wissenschaftlicher Fokus liegt dabei auf der Analyse der Formen politischer Kommunikation sowie auf der Untersuchung Sprachstrategien in der politischen Rede. Zuletzt erschien von ihr das Buch "Die sprachliche Dimension des Sozialismus" (2023).
Gottesdienst
Übertragung aus der Pfarrkirche St. Sebastian in Würzburg Zelebrant: Pfarrer Stefan Michelberger Katholische Kirche
Zwischentöne
Musik und Fragen zur Person Die Publizistin Unda Hörner im Gespräch mit Joachim Scholl In ihren Büchern hat Unda Hörner viele Frauen porträtiert, die Geschichte geschrieben haben. Zuletzt erschien "Solange es eine Heimat gibt". Darin geht es um Erika Mann, die 1949 ihre Eltern auf ihrer ersten Europareise nach dem Krieg begleitete.
Rock et cetera
Zwischen Fuzz, Moog und Mellotron Der US-amerikanische Musiker Nick diSalvo Von Tim Schauen Weite, Delving und natürlich seine Hauptband Elder. Fuzz-verzerrte Gitarren, sich kreiselnd wiederholende Synthesizer-Motive, Musik mit großer dynmamischer Bandbreite: Was der US-amerikanische Wahlberliner Nick diSalvo auch herausbringt, es gibt Merkmale, die sich über sein gesamtes Schaffen erstrecken. Elder spielt härter, sein während der Pandemie entstandenes Solo-Projekt Delving klingt psychedelisch und melodiös-melancholisch, und auch mit der Band Weite schaufelt er Klangspur über Klangspur. Im Sound-Universum von Nick diSalvo ist viel los. Und seitdem Elder - auf Einladung des Tool-Schlagzeugers Danny Carey - im Vorprogramm der Titanen-Band auf USA-Tour waren, dürfte Elder bald durch die Decke gehen. Nick diSalvo aber bleibt am Boden - er muss ja schließlich seine zahlreichen Effektpedale für Gitarre oder Bass bedienen.
Forschung aktuell - KI verstehen
KI verstehen - Der Podcast über Künstliche Intelligenz im Alltag
Feature
Anthropogen Schwarz Institutionalisierter Rassismus im Süden der USA Von Christian Lerch Regie: Hannah Georgi Mit: Larissa Breidbach, Rabea Wyrwich, Justine Hauer, Katharina Schmalenberg, Judith Jakob, Michael Che Koch und Esther Hausmann Ton: Gerd Nesgen Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2019 Wie kann man als Weißer über Rassismus sprechen? Der Autor Christian Lerch hat sich diese Frage gestellt. Er begibt sich auf eine Reise: in die Südstaaten der USA und auch zu seinem eigenen weißen Selbstverständnis. Der letzte Lynchmord des Ku-Klux-Klan ist über 40 Jahre her, der letzte Fall von Polizeigewalt gegen einen afroamerikanischen Mann oder Jugendlichen vielleicht nur wenige Tage. Zwar wurde die Rassentrennung in den USA aufgehoben und Schulen und Universitäten sind frei zugänglich. De facto besteht aber ein unterfinanziertes öffentliches Schulsystem für Afroamerikaner, während weiße Kinder private, von den Bundesstaaten subventionierte Ausbildungsstätten besuchen. Den dramatischen Folgen der Konstruktion von "Rassen" sind Afroamerikaner täglich ausgeliefert. Gesetze werden nicht ausreichen, dies zu verändern. Christian Lerch, geboren 1978 am Bodensee, ist Journalist, Feature-Autor und Hörspielregisseur sowie Redakteur beim SWR. Für seine Arbeiten erhielt er zahlreiche internationale Auszeichnungen, u.a. den Silver Award des New York Radio Festivals für "Illegale Drogen töten" (DKultur/ORF 2016), den Prix Europa für die beste europäische Radiodokumentation sowie den dokKa-Preis für "Papa, wir sind in Syrien" (RBB/WDR 2016). Lerch lebt und arbeitet abwechselnd in Berlin und Baden-Baden.
Konzertdokument der Woche
"Green Piece" Gesamtaufführung thematischer Miniaturen von Gordon Hamilton, Eve de Castro Robinson, Somei Satoh, Shiva Feshareki, Aziza Sadikova, Yuan-Chen Li, Leila Adu, Juhi Bansal, Kristjan Järvi, Enrico Chapela und Adeline Wong Düsseldorfer Symphoniker Leitung: Axel Kober Aunfnahme vom 1.7.2024 in der Tonhalle Düsseldorf Am Mikrofon: Leonie Reineke "Green Monday" heißt eine besondere Konzertreihe der Tonhalle Düsseldorf und der Düsseldorfer Symphoniker. In der Saison 2023/24 sind zwölf Symphoniekonzerte nachhaltigen Themen gewidmet. Im Fokus steht der Versuch, ein emissionsarmes Konzerterlebnis zu schaffen. Jeder Abend beleuchtet einen anderen Aspekt - von der Energieeffizienz über Abfallmanagement bis hin zur nachhaltigen Mobilität. Für die Reihe haben sich elf Komponistinnen und Komponisten aus der ganzen Welt von Schlagworten wie Recycling, Energieeffizienz oder Digitalisierung inspirieren lassen und diese in Musik verwandelt. Im Abschlusskonzert am 1. Juli 2024 sind alle elf Kurzkompositionen mit eigens von John Psathas komponierten Übergängen zu einem großen "Green Piece" zusammengeführt.